Es wird Zeit, dem Safran noch etwas mehr Raum zuzugestehen. Frank und Andrea hatten die gute Idee, meiner Lust am Ausprobieren wieder etwas Schwung zu verleihen (zugegebenermaßen hadert meine Familie auch etwas damit, dass alles, was hier gebacken wird, nach Safran schmeckt, deshalb sei ihnen eine kurze Auszeit gegönnt:)).

Jetzt gibt es eine lange Liste an Ideen und los geht es mit... Safranbirnen. Die standen nicht auf der Liste, aber eine Handvoll enttäuschend harter Birnen mit fehlendem Aroma schrie förmlich danach, verarbeitet zu werden. Erfahrungsgemäß wandern Birnen recht übergangslos vom einem ungenießbaren Zustand in den nächsten und um das zu vermeiden, wanderten meine harten Exemplare zuerst unters Messer, dann in ein Bad im Wein und nach einer Verfeinerung mit Safran und karamellisierte Nüssen ins Glas.

Damit beginnt Versuch Nr.1: wie lange werden sich die Birnen, nachdem sie heiß abgefüllt wurden, auch ohne Einkochen halten? Und was passiert mit dem Geschmack? Gut vorstellen kann ich mir die Safranbirnen als eine Art Chutney zu Käse (vielleicht auch gekochten Eiern?) oder als süße Version (vielleicht sogar heiß) zu wirklich gutem Vanileeis? Dieser Test wird noch etwas warten müssen... im Moment haben die Safranbirnen im Glas ihren Platz im Keller gefunden und werden vor Weihnachten nicht mehr rausgeholt. Dann wird sich zeigen, ob es Sinn macht, mehr Platz dafür im Regal freizuräumen.

Wer allerdings schon heute wissen will, was wir da ins Glas gepackt haben, der bekommt hier das (vorläufige) Rezept für Safranbirnen im Glas... haltbar bis...???

ZUTATEN
4 Birnen (nicht zu weich)
ca.500ml Weißwein
80g Zucker
80g Walnüsse
2TL Butter
Safran

'ZUBEREITUNG
* Birnen längs achteln und quer in Streifen schneiden
* Wein in einen Topf geben, 2/3 des Zuckers dazugeben und so lange köcheln lassen, bis sich der Zucker gelöst hat
* Birnenstücke in den Weinsud geben und langsam im Wein weichköcheln lassen
* während die Birnen köcheln, die Walnüsse hacken und mit Butter und dem restlichen Zucker zum Karamellisieren in einen Topf geben
* die Birnen, sobald sie weich (nicht matschig) sind, aus dem Weinsud holen und eine Prise frisch gemahlenen Safrans in den Wein geben... diesen dann (bei bis etwa 50Grad) so weit einkochen lassen, dass er sirupartig wird
* Birnen und karamellisierte Walnüsse (wenn diese verklebt sind, noch einmal kurz hacken) in den Weinsirup geben und die warme Masse in vorher gut ausgespülte und erhitzte Schraubgläser (unkonventionell aber zügig: in der Mikrowelle) füllen
* Gläser kopfüber abkühlen lassen (bei der Menge der Zutaten 2 kleinere Marmeladengläser) und dann im Keller lagern, bis sie ihren großen Auftritt bekommen

Tipps aus der Versuchsküche:
1. Die Menge Safran ist ein Erfahrungswert... die meisten Menschen haben keine so feine Waage zuhause, die im 0,0g-Bereich wiegt. Also fangt an, auszuprobieren. Mit einer Prise meine ich in der Regel soviele Safranfäden, die mir zwischen Daumen und Zeigefinger geraten, wenn ich in mein Gewürzregal greife. Diese Menge frisch gemahlen bleibt dann ebendiese Prise... wenn der Geschmackstest ergibt, dass ich untertrieben habe, kann nachgewürzt werden.

Wichtig: Safran schmeckt man nicht sofort, wenn man eine Speise im Mund hat (es sei denn, man hat zuviel davon verwendet)... er kommt eher im Nachgang als für die meisten recht neuer Geschmack auf der Zunge und bleibt noch ein ganze Weilchen.... also nehmt euch Zeit, beim Abschmecken. Und.. nur ihr selbst seid das Maß dafür, wieviel wovon für euch gerade richtig ist.

2. Die Temperatur: Vorsicht bei über 50Grad, wenn ihr die Eigenschaften erhalten wollt, die den Safran so wirksam machen. Deshalb wandert er hier nicht von Anfang an in den Wein. Was auch denkbar wäre und ggf. probiert werden müsste ist, dass der Safran gemahlen ins Glas wandert und sich dann durch Schütteln des vollen Glases verteilt und sein Aroma entfaltet. Das erspart die Vorsicht beim Einkochen des Weinsudes.

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